Liebe Caissaner,

nachdem uns heute morgen ein Wecker im Stich gelassen hatte, ähem, wären
wir beinahe mit Handicap gestartet, aber die Dorfener waren nachsichtig
und warteten auf uns. Nachdem ich mich als Weißer aus einer schlechteren
Stellung einigermaßen herausgearbeitet hatte, bot mein Gegner Remis an.
Pflichtgemäß meldete ich dies meinem Mannschaftsführer, worauf er
antwortete – „Wir können ja nicht alle Remis machen“. Ich hatte zwar
noch keine Remisen an anderen Brettern gesehen, aber der kauzige Ton vom
Kaunzi war deutlich – na, ich wollte eh weiterspielen. Mein Gegner hatte
eine beschädigte Königsstellung, durfte aber bei einem Schlagabtausch
eine Qualität gewinnen. Sein König allerdings stand durch den
Qualitätsgewinn nackt da und musste sich im 33. Zug einem Mattgebot
beugen. Recht schnell ging es an den letzten beiden Brettern. Philipp
drückte in einem Endspiel seinen A-Bauern zur Dame durch und Lukas
konnte mit seiner Dame in Mooser junior’s Stellung zuviel Unheil
anrichten. Nach einem Remisschluss von Alexander am zweiten Brett stand
es nach ca. 3 Stunden 3,5:0,5. Die anderen Bretter lagen aber zu diesem
Zeitpunkt bereits auf Siegkurs. Christina ließ bei Vorteil von Bauer,
Qualität und totaler Gewinnstellung ihre Uhr fast ablaufen – so schien
es mir zumindest. In Wirklichkeit hatte sie aber die Uhr im Augenwinkel
immer in Sicht, wie sie mir später versicherte. 4,5:0,5 Rupert’s Gegner
musste einem etwas leidtun, denn er musste tatenlos einem schwarzen
Figuren- und Bauernsturm auf seine Königsstellung erleiden. Um sich
etwas Linderung zu verschaffen, opferte er einem Springer. Danach noch
einen zweiten Springer, danach noch einen Turm. Die Kompensation für das
geopferte Material bestand darin, zwei Racheschachs geben zu können.
Farblich sah es auf dem Brett dann sehr schwarz aus: 5,5:0,5. Toby’s
Gegner hatte im Partieverlauf mehrere Bauern entweder geopfert oder
irgendwie verloren. Jedenfalls waren sie weg und Tobi waltete seines
Amtes – 6,5:0,5. Bertl war eigentlich während der ganzen Partie am
Drücker gewesen, aber sein Gegner verteidigte hartnäckig – remis – 7:1
Freilassing lässt nicht locker – und wir werden schon noch mehr
gefordert werden, nicht übermütig werden…

Schachliche Grüße,
Robert