In der Nacht zum Sonntag kommt der Winter. Uli und Karsten bringen uns über teils schneebedeckte Straßen dennoch pünktlich nach Regensburg. Das Match gegen Kareth-Lappersdorf hat für uns schon Endspielcharakter, denn realistisch betrachtet können wir uns nur mit einem Sieg weiter Hoffnung auf den Klassenerhalt machten. Vor einigen Wochen haben wir im bayerischen Pokalfinale Kareth klar dominiert und 3:1 gewonnen. Doch die Gastgeber scheinen von Anfang entschlossen, diese Rechnung heute auszugleichen.
An Brett 4 entsteht nach wenigen Zügen eine romantisch anmutende Stellung. Ron und sein Gegenüber zelebrieren tatsächlich ein Evans-Gambit. Nach kurzem Scharmützel scheint Ron klar auf der Siegerstraße zu sein, doch dann schlägt das Schicksal unbarmherzig zu. Bei der Abwehr der einen Springergabel übersieht Ron eine weitere und büßt entscheidend Material ein. Fast gleichzeitig unterschätzt auch Karsten eine gegnerische Drohung. Anstelle eines Bauernverlusts entscheidet er sich für die Vorwärtsverteidigung und opfert eine Figur für Angriffschancen. Die Kompensation erweist sich nach einigen präzisen Verteidigungszügen leider als unzureichend. Seinem Gegner Martin Heika gelingt damit die Revanche für die erlittene Niederlage im Pokalspiel.
Auf der Habenseite erreicht unser Captain eine Traumstellung mit dominanter Riesenkrake im Zentrum und unwiderstehlichem Angriff am Königsflügel. Mit ein wenig Unterstützung des Gegners kann Uli die Ernte kurz vor der Zeitkontrolle einfahren. Ausgangs der Eröffnung ist Christian nicht ganz zufrieden und stellt sich auf eine mühselige Verteidigung ein. Jedoch findet sein Gegner keine optimale Figurenaufstellung und verdirbt seine Stellung bei knapp gewordener Bedenkzeit nachhaltig.
Marios Gegenangriff am Damenflügel erweist sich als mindestens ebenso gefährlich wie das gegnerische Vorgehen am Königsflügel. Nach verbissenem Ringen um Vorteile neutralisieren sich die Aktivitäten und die Friedenszigarette wird geraucht. Damit steht es 2,5:2,5 – die Gröbenzeller Mienen drücken Anspannung und Hoffnung aus, denn bei den verbleibenden Partien scheinen die Vorteile insgesamt eher auf unserer Seite zu liegen.
Anton hat sich mittlerweile durch geschicktes Lavieren einen Mehrbauern und die aktivere Figurenstellung gesichert. Diesen Vorteil gibt er nicht mehr aus der Hand und zeigt zum zweiten Mal in dieser Saison, dass nicht alle ungleichfarbigen Läuferendspiele remis sind – diesmal auf der richtigen Seite! Am 8. Brett beginnt noch vor dem 10. Zug ein taktisches Gemetzel. Als sich der Pulverrauch verzieht, steht Franz mit einer Mehrqualität da, deren Verwertung allerdings alles andere als einfach ist. Nach zähem und kreativem Ringen gelingt es Franz, den gegnerischen Widerstand zu brechen – der doppelte Punktgewinn ist in trockenen Tüchern. Da ist es nur noch ein Schönheitsfehler, dass Tom die nach einem Bauernverlust mühsam erkämpfte Remisstellung doch noch verliert.
Den Erfolg begießen wir zünftig im Regensburger Weissbräuhaus, das uns vom Pokalwochenende in guter Erinnerung geblieben ist. Anschließend werden wir wieder sicher nach Hause chauffiert – mit Vorderradantrieb. Für den Mannschaftserfolg am heutigen Spieltag zeichnet hingegen unsere Hinterachse verantwortlich, die perfekte 4:0 Punkte abliefert. Wenn wir für die kommenden Runden erfolgreich auf Allradantrieb umschalten können, sollten wir sicher über die Saison kommen.
(cg, 18.01.2016)