Ein schwarzer Tag für die schwarzen Steine: trotz teilweise starker Gegenwehr müssen am Ende alle Nachziehenden die Waffen strecken. Wirklich alle? Nein! An Brett 7 sitzt ein unbeugsamer Gröbenzeller Recke, der seine Partie im Gleichgewicht hält und damit die Symmetrie kampfentscheidend durchbricht.
Aber der Reihe nach. Kelheim erscheint leicht verspätet, aber in Bestbesetzung im Spielsaal. Dennoch haben wir an den meisten Brettern einen DWZ-Vorteil. Die Stimmung ist konzentriert, schließlich ist es für beide Mannschaften die letzte Chance, dem drohenden Abstieg zu entgehen. Schon in der Eröffnungsphase wird klar, dass die Spieler heute aufs Ganze gehen, vor allem an den hinteren Brettern geht gleich die Post ab.
Franz täuscht einen spannungsarmen italienischen Aufbau an, verzichtet dann aber auf die Rochade und marschiert stattdessen vor dem gegnerischen König auf. Nach 19 Zügen schlägt sein Läufer auf h6 ein und kurz darauf ist das Massaker auch schon vorbei: 1-0.
Auch Bernd setzt von Anfang an auf Königsangriff, während sein Gegner das eröffnungstypische Gegenspiel am Damenflügel erhält. Schicksalshaft ist der 26. Zug. Bernd lässt einen entscheidenden taktischen Einschlag zu, sein Gegner nutzt diese Chance jedoch nicht und ermöglicht Bernd stattdessen, seine einzige Schwäche, den rückständigen c-Bauern, aufzulösen. Danach entwickelt sich weitgehend ein Spiel auf ein Tor und Bernd verwandelt sicher.
Unterdessen muss Ron die Segel streichen, für den in der Eröffnung geopferten Bauern erhält er zu wenig Kompensation und sein Gegner entwickelt einen starken Angriff. Die Partie von Anton bleibt trotz einfallsreichen Spiels beider Kontrahenten durchgängig im Gleichgewicht. Die Punkteteilung ist das logische Resultat und für uns in der Endabrechnung eminent wichtig.
Christian stürmt nach entgegengesetzten Rochaden ebenfalls am Königsflügel los. Sein Gegner verteidigt sich jedoch umsichtig und neutralisiert nach einem weißen Fehlgriff die erste Angriffswelle. Mittlerweile sind nur noch die Schwerfiguren auf dem Brett verblieben. Christian öffnet nun auch den Damenflügel und wirft sich erneut auf den gegnerischen König, der sich schließlich nicht mehr verteidigen kann.
Damit steht es 3,5:1,5 aus unserer Sicht und es breitet sich Hoffnung aus. Zwar muss Mario ein Damenendspiel mit Minusbauer verteidigen, aber Toms Stellung erscheint unverlierbar und Karsten hat ein remisträchtiges Turmendspiel auf dem Brett.
Plötzlich entsetzte Mienen. Nach nur einem ungenauen Zug gerät Karsten zwangsläufig in ein verlorenes Bauernendspiel. Obwohl nach Tarrasch ja alle Turmendspiele remis sein sollen, sind sie in der Praxis einfach unglaublich schwer zu spielen. Gottseidank sorgt Tom kurz darauf für Erleichterung. Um die Chance seines Teams auf den Mannschaftssieg zu wahren, verzichtet sein Gegner auf das naheliegende Dauerschach, begeht damit aber unmittelbar Harakiri. Damit ist der so wichtige Klimmzug geschafft. Mario muss seine Partie schließlich aufgeben, aber der 4,5:3,5 Endstand bringt uns dem Klassenerhalt ein gutes Stück näher. Worauf wir im Wirtshaus Gröbenzell das eine oder andere Mal anstoßen.
Am Abend dann eine ernüchternde Nachricht: wider Erwarten steigt doch kein bayerischer Verein aus der 2. Bundesliga Ost ab. Das ist zwar schön für das bayerische Schach insgesamt, bedeutet aber für die bayerische Oberliga, dass gemäß Sonderregel gleich zwei Mannschaften absteigen müssen. In der letzten Runde geht es für uns also nochmals ums Ganze, lasst uns bis dahin weiter Klimmzüge üben!
(cg, 15.03.2016)