Die Ausganssituation vor dem Wettkampf ist klar, wenngleich für die beiden Mannschaften ziemlich unterschiedlich. Röhrnbach befindet sich nach drei Spieltagen etwas überraschend am Tabellenende und möchte endlich die ersten Punkte einfahren um das Abstiegsgespenst zu vertreiben. Gröbenzell möchte sich hingegen nach gelungenem Saisonstart die Chance auf einen direkten Wiederaufstieg in die Oberliga erhalten. Am Spieltag erwartet die Denksportler eine prächtig verschneite Winterlandschaft. Bei prekären Straßenverhältnissen erscheinen die Gäste aus Röhrnbach trotz der weiten Anreise pünktlich im Spiellokal. Mit vier aufgebotenen Ersatzspielern haben sie an den hinteren Brettern deutliche DWZ-Nachteile gegenüber der Heimmannschaft – und das sollte sich im Verlauf des Wettkampfs auch bemerkbar machen.
Die Spieler haben sich gerade erst an ihren Brettern eingerichtet, da greift Toms Gegner schon daneben und muss einen Zentralbauern geben um Schlimmeres zu verhüten. Tom fackelt nicht lange, sackt das Material mitsamt der Kompensation dafür ein und spielt weiter auf Angriff. Nach 20 Zügen ist der Spuk vorbei.
Tobi landet schnell in einem typischen Französisch-Endspiel. Er wählt eine Aufstellung mit kurzer Rochade und hebelt frühzeitig mit …f6. Jedoch weist sein Gegner überzeugend nach, dass eine solch aggressive Herangehensweise angesichts des unentwickelten schwarzen Damenflügels nicht stellungsgemäß ist. Nach 24 Zügen ist die schwarze Stellung ein Wrack und Tobi muss aufgeben.
Bernds Partie bleibt zunächst im dynamischen Gleichgewicht, wenn man vom krass unterschiedlichen Bedenkzeitverbrauch mal absieht. Im 31. Zug öffnet Bernd mit aggressiven Bauernvorstößen geschickt die Stellung, den entstehenden Komplikationen wird sein Gegner in Zeitnot nicht mehr Herr. Mit knapper Not schafft er zwar die Zeitkontrolle, muss aber direkt danach wegen Figurenverlusts kapitulieren.
Uli spielt eine starke Partie aus einem Guss. Eine Ungenauigkeit seines Gegners genügt und dieser wird nicht mehr aus dem Schwitzkasten gelassen. Am Ende verzichtet Uli sogar darauf, den gegnerischen Damenflügel komplett abzuräumen, was auch gewonnen hätte. Stattdessen wendet er sich dem schwarzen König zu, der kurze Zeit später ans Tageslicht gezerrt und hingerichtet wird. Selten hat man das „reine Läuferpaar“ so machtlos gesehen wie in dieser Partie, gell Bertl?
Am Spitzenbrett erreicht Karsten als Nachziehender problemlos Ausgleich, es folgt ein schwerblütiger Manövrierkampf am Damenflügel. Bei beginnender Zeitnot versucht sein Gegner die Stellung für sein Läuferpaar zu öffnen. Karsten bleibt cool und nutzt die entstandenen Felderschwächen im weißen Lager virtuos aus. Der Röhrnbacher versucht es schließlich mit der Brechstange, hat aber am Ende einfach drei Bauern weniger ohne jegliche Kompensation.
Damit lautet der Zwischenstand 4:1 aus unserer Sicht, und Ron ist schon dabei, noch einen draufzupacken. In einer taktisch geprägten Stellung findet er sich besser zurecht als sein Gegenüber und kann schließlich zwei Figuren für Turm und Bauer erobern. Viel wichtiger sind aber die weißfeldrigen Schwächen im weißen Lager, die Ron geschickt für einen unparierbaren Königsangriff nutzt. Der Gegner wirft das Handtuch einen Zug bevor er mitten auf dem Brett mit dem b-Bauern mattgesetzt wird.
Mario entwickelt eine schöne Initiative am Damenflügel und erreicht eine vielversprechende Stellung mit klarem Raumvorteil. Bei dem Versuch, seinen Königsflügel zu stabilisieren, unterschätzt er jedoch das Gegenspiel und muss schließlich eine Figur für unzureichende Kompensation geben. Mario hofft vergeblich auf Schwindelchancen, sein Gegner bringt den Punkt sicher nach Hause.
Christian erhält nach einem taktischen Intermezzo die aussichtsreichere Stellung, tut sich aber schwer damit, den Vorteil festzuhalten. Lange müht er sich in einem zweischneidigen Endspiel vergeblich ab, bevor seinem Gegner schließlich ein spielentscheidender Fehler unterläuft.
Am Ende sind sämtliche Partien des Wettkampfs nicht nur ausgekämpft sondern haben auch einen Sieger. Durch den klaren 6:2-Erfolg übernimmt Gröbenzell die Tabellenspitze mit einem halben Brettpunkt Vorsprung vor Deggendorf. Allerdings stehen uns die Wettkämpfe gegen die härtesten Ligakonkurrenten noch bevor.
(cg, 16.01.2017)
Herzlichen Glückwunsch! Diesen Tabellenstand fixieren wir einfach bis in den April! Thomas